Was versteht man unter einem Pumpenkopf?
Der Pumpenkopf ist das zentrale Bauteil einer Plungerpumpe. In ihm wird das Fördermedium unter hohem Druck gesetzt. Er stellt die Verbindung zwischen dem mechanischen Antrieb (Kurbeltrieb) und dem Fluidkreislauf her und beherbergt die wichtigsten flüssigkeitführenden Komponenten, darunter Einlass- und Auslassventile, Dichtungen sowie Plungerführungen.
Seine Konstruktion entscheidet maßgeblich darüber, wie hoch der Druck ist, welche Fördermengen erreicht werden können und welche Medien zuverlässig gepumpt werden. Da Plungerpumpen in unterschiedlichsten Anwendungen eingesetzt werden, gibt es zahlreiche Ausführungen von Pumpenköpfen – angepasst an Druck, Fördermenge und die Eigenschaften des jeweiligen Fördermediums.

Funktionsweise eines Pumpenkopfes
Der Pumpenkopf übernimmt die zentrale Aufgabe, das Fördermedium aufzunehmen, unter Druck zu setzen und in die angeschlossene Leitung abzugeben. In einem typischen Hochdrucksystem läuft dieser Prozess in mehreren Phasen ab:
- Ansaugphase: Das Medium strömt entweder frei oder mit Vordruck über die Einlassventile in den Arbeitsraum vor dem Plunger.
- Förderphase: Der Plunger bewegt sich vorwärts und verdrängt das zuvor angesaugte Fluid.
- Austrittsphase: Das Medium verlässt den Pumpenkopf durch die Auslassventile und gelangt in die Druckleitung.
Während dieser Abläufe muss der Pumpenkopf erheblichen mechanischen und teilweise auch thermischen Belastungen standhalten. Daher wird er aus hochfesten Metallen gefertigt und ist je nach Auslegung für Drücke von mehreren hundert bis zu mehreren tausend bar geeignet. Bei modernen Hochdruckpumpen kommen zudem austauschbare Panzerungen zum Einsatz, die den Verschleiß minimieren und den Wartungsaufwand reduzieren, ohne dass der gesamte Pumpenkopf ausgebaut werden muss.
Unterschiede im Design von Pumpenköpfen
Die Bauweise eines Pumpenkopfes hängt stark von der Kombination aus Druck und Fördermenge ab. Ein Pumpenkopf für 100 l/min bei 1000 bar unterscheidet sich grundlegend von einem Pumpenkopf für 1000 l/min bei 100 bar – selbst wenn beide Pumpen die gleiche Antriebsleistung haben.
Auch die Eigenschaften der Flüssigkeit spielen eine große Rolle. Medien mit abrasiven Partikeln oder Feststoffen erfordern eine andere Auslegung als klar gefilterte Flüssigkeiten.
Ein wichtiger Faktor ist zudem das Material. Erfahrungen haben gezeigt, dass beschichtete Pumpenköpfe aus günstigen Werkstoffen schnell verschleißen, da die Schutzschicht durch die Bewegung der Plunger und Dichtungen abgetragen wird. Deshalb setzt KAMAT auf massive, hochwertige Werkstoffe wie rostfreie Edelstähle, Duplex- oder Superduplex-Stähle und bei Bedarf Sonderlegierungen wie Inconel.
Konstruktive Unterschiede im Überblick
Pumpenköpfe können je nach Hersteller und Anwendung unterschiedlich aufgebaut sein. Die wichtigsten Konstruktionsvarianten sind:
- Einteilige Pumpenköpfe: Sie sind kompakt und stabil, haben nur wenige Dichtstellen und damit ein geringeres Risiko für Leckagen. Der Wartungsaufwand fällt insgesamt niedriger aus.
- Mehrteilige Pumpenköpfe: Sie sind günstiger in der Herstellung, erfordern aber durch die größere Zahl an Dichtungen mehr Service und sind anfälliger für Undichtigkeiten.
- Pumpenköpfe mit Beschichtungen: Anfangs kostengünstig, doch bei abrasiven Medien oder hohen Temperaturen können sich Beschichtungen lösen und so zu vorzeitigem Verschleiß führen.
- Interne oder externe Ventilführung: Die Position der Ventile beeinflusst, wie empfindlich ein Pumpenkopf gegenüber Verschmutzungen ist und wie aufwendig die Reinigung ausfällt.
Pumpenköpfe für unterschiedliche Druckbereiche
Pumpenköpfe werden je nach Kombination von Fördermenge und Druck sehr unterschiedlich konstruiert. Während bei niedrigen Drücken vor allem große Durchflussmengen eine Rolle spielen, stehen bei sehr hohen Drücken die Materialfestigkeit und die Minimierung von Belastungen im Vordergrund. Auch die Wahl der Ventile, die Gestaltung der Zylinderbohrungen und die verwendeten Werkstoffe variieren stark. So entstehen spezifische Pumpenkopfdesigns, die optimal auf den jeweiligen Einsatzbereich zugeschnitten sind.
Niedriger Druck, hohe Fördermengen
Pumpenköpfe in diesem Bereich arbeiten meist bis etwa 250 bar und kommen überall dort zum Einsatz, wo große Mengen Flüssigkeit gefördert werden müssen, beispielsweise in Reinigungsprozessen oder bei Kühlwasserkreisläufen. Um die hohen Durchflussraten zu ermöglichen, sind die Zylinder- und Plungerdurchmesser vergleichsweise groß. Diese Bauweise schwächt jedoch die strukturelle Stabilität des Pumpenkopfes. Deshalb wird in diesem Druckbereich häufig Gussmaterial verwendet, da es kostengünstig und gut zu bearbeiten ist.
Eine langlebigere, aber aufwendigere Lösung sind geschmiedete Blöcke (Forged Blocks), die eine höhere Materialqualität und Belastbarkeit bieten. Wichtig ist zudem die Dimensionierung der Einlass- und Auslassventile: Sie müssen große Querschnitte ermöglichen, damit die Flüssigkeit mit niedriger Geschwindigkeit strömt und keine Kavitation entsteht. Für die Wartung ist es ein Vorteil, wenn besonders die Saugventile separat zugänglich sind, da sie durch ihre höhere Beanspruchung schneller verschleißen als die Druckventile.
Mittlerer Druck, mittlere Fördermengen
Der mittlere Druckbereich umfasst Werte bis etwa 1000 bar. Typische Anwendungen sind hier die Wasserhydraulik, Reinigungsaufgaben wie Kanalspülungen oder das Entzundern in der Stahlindustrie. In diesem Bereich kommen verstärkt geschmiedete Pumpenköpfe zum Einsatz, da sie den hohen Druckstößen standhalten und weniger anfällig für Risse, Korrosion oder Undichtigkeiten sind als gegossene oder segmentierte Bauweisen.
Besonders beim Entzundern werden große Mengen Wasser im Kreislauf gefahren. Auch nach der Aufbereitung bleiben darin winzige, harte Partikel zurück, die die Ventile stark beanspruchen. Deshalb werden in diesen Pumpenköpfen verschleißfeste Spezialventile eingesetzt, die eine hohe Betriebssicherheit gewährleisten. Durch ihre robuste Konstruktion können Pumpenköpfe in diesem Druckbereich auch bei hohen Taktzahlen zuverlässig arbeiten.
Hoher Druck, geringe Fördermengen
Für Anwendungen jenseits von 1000 bar, beispielsweise in der Hochdruck-Wasserstrahltechnik oder bei Spezialprozessen in der Industrie, werden besonders belastbare Pumpenkopfdesigns benötigt. Bei diesen extremen Bedingungen ist es entscheidend, dass das Gehäuse so konstruiert ist, dass es möglichst frei von zyklischen Belastungen bleibt. Stattdessen werden nur kleine, hoch beanspruchte Teile – etwa Plungerführungen oder Ventilsitze – aus hochfesten Spezialwerkstoffen gefertigt.
Ein zentrales Ziel in diesem Bereich ist die Minimierung des Totvolumens im Zylinder. Dieses Restvolumen führt dazu, dass sich die Flüssigkeit erst komprimieren muss, bevor der volle Förderdruck erreicht wird. Bei sehr hohen Drücken mindert dies die volumetrische Effizienz und verstärkt die Pulsation des Förderstroms. Durch eine optimierte Geometrie wird daher sichergestellt, dass die Hochdruckpumpe auch unter extremen Bedingungen stabil und leistungsfähig bleibt.
Anforderungen an Pumpenköpfe in der Hochdrucktechnik
Mit steigendem Anwendungsdruck erhöhen sich auch die Belastungen, denen ein Pumpenkopf ausgesetzt ist. Ein leistungsfähiger Pumpenkopf muss daher mehrere zentrale Anforderungen erfüllen:
- Beständigkeit gegenüber wechselnden Betriebsdrücken: Bei jedem Hub entstehen Druckschwankungen, denen das Material dauerhaft standhalten muss.
- Resistenz gegen Kavitation: Durch ungünstige Strömungsbedingungen können Dampfblasen entstehen, die beim Kollabieren Schäden an Oberflächen verursachen. Ein guter Pumpenkopf ist so konstruiert, dass Kavitation weitgehend vermieden wird.
- Widerstandsfähigkeit gegen aggressive Medien: Chemisch anspruchsvolle oder abrasive Fördermedien erfordern geeignete Werkstoffe, die Korrosion und Verschleiß zuverlässig verhindern.
- Wartungsfreundlicher Zugang: Da Ventile, Dichtungen und Plungerführungen zu den Verschleißteilen zählen, sollte ein Pumpenkopf so ausgelegt sein, dass diese Bauteile schnell und ohne Ausbau des gesamten Kopfes erreichbar sind.
- Lange Standzeit bei minimalem Verschleiß: Hochwertige Materialien und präzise Fertigung sorgen dafür, dass Pumpenköpfe auch im Dauerbetrieb zuverlässig arbeiten.
Gerade in industriellen Anlagen, in denen Ausfallzeiten hohe Kosten verursachen, tragen die Qualität und die Lebensdauer eines Pumpenkopfes entscheidend zur Verfügbarkeit und Betriebssicherheit bei. Aus diesem Grund setzt KAMAT ausschließlich auf geschmiedete Pumpenköpfe aus hochwertigen Edelstählen oder Sonderwerkstoffen, die mit möglichst wenigen Dichtstellen konstruiert sind und dadurch besonders wartungsarm arbeiten.
Pumpenköpfe von KAMAT
KAMAT entwickelt und fertigt Pumpenköpfe für Plungerpumpen, die auf unterschiedlichste industrielle Anforderungen zugeschnitten sind. Durch die Wahl hochwertiger Materialien und durchdachter Designs wird eine hohe Lebensdauer und Betriebssicherheit erreicht – auch bei abrasiven Flüssigkeiten oder extremen Drücken.
Ein zentrales Merkmal ist das modulare Baukastensystem. Pumpenköpfe bilden darin neben Getriebe und Wechselsätzen eines der Hauptmodule. Durch diese modulare Bauweise lassen sich Pumpenköpfe flexibel konfigurieren, austauschen oder nachrüsten, ohne die gesamte Pumpe ersetzen zu müssen. Das erleichtert die Wartung, reduziert Stillstandszeiten und ermöglicht die Anpassung bestehender Hochdruckpumpen an neue Einsatzbereiche.
Die Pumpenköpfe im Baukastensystem bieten mehrere technische Vorteile:
- Modularität und Gleichteilstrategie: Jede Pumpe basiert auf einer bestimmten Getriebegröße. Pumpenköpfe sind standardisierte Module, die rekonfiguriert werden können. So lassen sich individuelle Konfigurationen bis 3.500 bar und 1.500 kW realisieren.
- Anpassung an Medium und Druckbereich: Je nach Einsatzfall können unterschiedliche Werkstoffe und Ventiltypen gewählt werden. Hierzu gehören der M-Kopf (für Drücke bis etwa 1000 bar) und der A-Kopf (für Drücke bis 3500 bar) sowie verschiedene Ventile für unterschiedliche Anwendungsbereiche.
- Hohe Ersatzteilverfügbarkeit: Durch die Standardisierung der Baugruppen sind Pumpenköpfe und Komponenten schnell verfügbar, was Wartung und Service vereinfacht.
- Variantenmanagement vor Ort: Pumpenköpfe lassen sich direkt in der Anlage austauschen oder umrüsten, ohne dass ein kompletter Werksumbau notwendig ist.
Damit sind Pumpenköpfe von KAMAT nicht nur robuste Kernkomponenten, sondern auch flexible Module, die sich nahtlos in verschiedenste industrielle Anwendungen integrieren lassen – zuverlässig, langlebig und zukunftssicher.
Pumpenkopf-Typen bei KAMAT
Im Baukastensystem von KAMAT gibt es zwei Pumpenkopf-Varianten, die alle Anforderungen im mittleren bis extremen Hochdruckbereich abdecken: den M-Kopf und den A-Kopf.
M-Kopf
Der M-Kopf ist für Drücke bis etwa 1000 bar ausgelegt und deckt ein breites Spektrum an Anwendungen im mittleren Druckbereich ab. Typische Einsatzfelder sind unter anderem:
- Kanal- und Rohrreinigung
- Wasser- und Ölhydraulik
- Entzunderung
- Bergbau
- Homogenisierung
- Heißwasserreinigung
- Fracking
Er kommt überall dort zum Einsatz, wo robuste, aber nicht extrem hochdruckfeste Pumpenköpfe erforderlich sind.
A-Kopf
Der A-Kopf ist für Drücke bis etwa 3500 bar konstruiert und für Hoch- und Höchstdruckverfahren vorgesehen.
Typische Anwendungen sind:
- Schneidprozesse
- Hydrodemolition
- Rostentfernung
- Entschichtungsarbeiten (Decoating)
- Hochdruckreinigung und Waschprozesse
- Injektionsverfahren
Er wird eingesetzt, wenn maximale Druckfestigkeit und Materialbeständigkeit gefordert sind.
Mit den Pumpenkopf-Varianten M-Kopf und A-Kopf deckt KAMAT das gesamte Spektrum vom mittleren bis zum extremen Hochdruckbereich ab. Für die Auswahl einer passenden Lösung steht im Infocenter der Pumpenfinder zur Verfügung, der bei der Konfiguration unterstützt.



